Der Arravani

Die Tölter aus Griechenland

Töltende Pferde gibt es in Griechenland schon sehr lange. Schon auf antiken Darstellungen sind sie abgebildet, eine dieser Darstellungen ist zum Logo der IGV ausgewählt worden. Die Gangveranlagung dieser Pferde hat sich bis heute erhalten. 

Über Jahrhunderte hinweg wurden sie vornehmlich als Last- und Arbeitspferde gehalten. Sie mußten sich besonders durch Trittsicherheit und Unerschrockenheit auf steinigen Gebirgspfaden auszeichnen. Im 15. Jahrhundert wurden mit der Besatzung Griechenlands von den Türken arabische Pferde mitgebracht und mit den griechischen Landschlägen vermischt. Heute zeigen noch ca. 60% der Griechenpferde Tölt oder Paß. In Griechenland wird kein Stutbuch geführt.

Bestand / Verbreitung

Die Größe des Pferdebestandes in Griechenland ist unbekannt, in Deutschland gibt es ca. 40 Tiere, davon rund die Hälfte aus deutscher Nachzucht.

Foto © Sabine Rabe

Rassebeschreibung

In Griechenland gibt es keine eigentliche Arravanizucht, daher auch keine Selektion auf bestimmte Gangarten. Es kommen reine Dreigänger, Viergänger mit Verschiebung zum Pass- oder Trabtölt und taktklare Naturtölter vor. Schritt, Trab und Galopp sind jedoch bei allen Pferden vorhanden. 

Arravanis zeigen in allen Gangarten wenig Aktion, dafür aber raumgreifende und sehr bequeme Bewegungen. Bei den derzeit in Deutschland vorhandenen Arravanis wurde das Gangvermögen bisher wenig analysiert, die IG Arravani hat sich dies jedoch für die Zukunft zur Aufgabe gemacht.

Gebäudebeurteilung / Erscheinung

Es gibt keinen einheitlichen Rassestandard, die Palette reicht vom eleganten Arabertyp bis zum stämmigen Pony. Es kommen hauptsächlich Schimmel vor, aber auch Rappen, Braune und Schwarzbraune. Füchse sind selten. Abzeichen kommen fast gar nicht vor.

Stockmaß: 1,30 m bis 1,50 m
Kopf: Edel, meist etwas lang mit geradem oder leicht konvexem Profil
Schulter: Eher steil. Rücken: Ausgeprägter Widerrist, gerader, häufig auch leicht nach oben gewölbter Rücken
Kruppe: abfallend mit eher hoch angesetztem Schweif
Gliedmaßen: Stabil, trocken
Hufe: Klein und sehr hart

Interieur

Als ursprüngliche Arbeitspferde sind Arravanis zäh und ausdauernd. Sie sind sehr leistungsbereit und zeichnen sich durch lebhaftes, aber immer regulierbares Tempo aus.

Foto © Sabine Rabe

Verwendung

Sport, spezielle Prüfungen: Aufgrund der wenigen bisher in Deutschland vorhandenen Pferde dieser Rasse hat sich noch keine Turnierszene entwickelt. Für die Zukunft ist es aber denkbar, daß Arravanis auch auf Gangpferdeturnieren zu sehen sind. Aufgrund ihrer Härte und Ausdauer eignen sie sich sehr gut für Distanzritte, Pleasure-Gangprüfung und Trail. Einzelne Pferde werden erfolgreichen in verschiedenen Disziplinin der offenen IGV Turniere präsentiert.

Freizeit: Durch ihre bequeme Gangart, ihr sanftmütiges Wesen und ihre Anspruchslosigkeit in Bezug auf die Haltung eignen sich Arravanis sehr gut als Freizeit- und Familienpferde.