Der Töltiberer

Die Vielseitigen aus Mittel- und Südamerika

Töltiberer sind Pferde iberischer Herkunft mit Töltveranlagung. Dazu zählen sowohl diverse iberische Pferderassen wie Lusitano oder Pura Raza Española, die häufig über Töltveranlagung verfügen, sowie alle Pasopferderassen als auch insbesondere Kreuzungen aus beiden Gruppen.

Entwicklung der Rasse

Ein sehr typischer Töltiberer ist der Paso Iberoamericano, der seinen Ursprung in Mittelamerika hat, vor allem Costa Rica, wo auch heute noch das Hauptzuchtbuch geführt wird. Der Paso Iberoamericano ist eine von 20 Pasopferderassen, die sich in den verschiedenen Ländern Südamerikas entwickelt haben. All diese Rassen entsprechen der Definition des Pasopferdes im Sinne des Weltzuchtverbandes für Pasos, der CONFEPASO. Das Zuchtkonzept des Caballo de Raza Iberoamericana Modalidad Paso, kurz Paso Iberoamericano, deutsch: Töltiberer, ist in ganz Lateinamerika bekannt und bewährt.

Paso Iberoamericanos werden im Rahmen einer Konsolidierungszucht im Verhältnis 3/8 -5/8 aus den iberischen Rassen Pura Raza Española, Puro Sangue Lusitano, Hispano Araber, Sorraya, Raza Mallorquino, Raza Menorquino, Cruzado Español, Cruzado Portugues und Andalusier, sowie den Pasorassen Caballo Peruano de Paso (Paso Peruano), Caballo Paso Fino, Caballo (Criollo) de Paso, Mangalarga Marchador, Campolina, Caballo Cubano de Paso, Caballo Colombiano de Trochador und Puro Puertoriqueno gezüchtet.

In Europa wird die Zucht des Paso Iberoamericanos seit 1996 von einigen engagierten Züchtern und Ausbildern gefördert. Grundlage in der F1-Population sind hier zumeist Anpaarungen zwischen Lusitano/P.R.E. und Paso Peruano, Paso Fino oder Mangalarga Marchador.

Bestand und Verbreitung

In Mittelamerika finden sich heute ca. 35.000 Pferde dieser Rasse, in Europa hingegen ist der Paso Iberoamericano mit ca. 150 Pferden noch weitestgehend unbekannt.

Foto © Thorsten Ruthof

Zuchtziel

Zuchtziel ist ein mittelgroßer, vielseitiger Viergänger mit gut proportioniertem Gebäude, starkem Fundament, tragfähigem Rücken und barocker Ausstrahlung, bei dem sich die Optik, Eleganz und Rittigkeit deutlich an die iberischer Pferde anlehnt sowie sich mit der Leistungsbereitschaft, der Härte und der natürlichen Töltveranlagung der Pasopferde vereint. Die Grundgangarten sollen raumgreifend, leichtfüßig und energisch, taktsicher und versammlungsfähig sein.

Foto © Thorsten Ruthof

Exterieur

  • Stockmaß: zwischen 1,50 und 1,62 m
  • Kopf: trocken; gerades bis leicht konvexes Profil; große Augen, mittlere bis lange Ohren; flache, breite Stirn
  • Hals: hoch angesetzt mit konvexer Oberlinie und gerader Unterlinie; lange, dichte Mähne
  • Rücken: gut proportioniert und geschlossen, tragfähig, lange Schulter mit ausgeprägtem Widerrist
  • Kruppe: leicht abfallend, tiefer Schweifansatz
  • Gliedmaßen/Gelenke: starkes Fundament, gut bemuskelt, trocken Hufe: harte Hufe
  • Farben: alle erlaubt, auch Schecken

Interieur

Paso Iberoamericanos sollen ein freundliches, kooperatives Wesen gepaart mit aufmerksamer Reaktionsbereitschaft, Sensibilität und Nervenstärke haben.

Verwendung

Paso Iberoamericanos sind hervorragende Familien- und Freizeit- aber auch Turnierpferde. Die natürliche Töltveranlagung der Paso Iberoamericanos eignet sich für das bequeme Aus- und Wanderreiten in der Freizeit genauso wie für den Sport auf der Ovalbahn, die natürliche Versammlungsfähigkeit in den Grundgangarten, gepaart mit Größe und Kaliber, für den Sport im Dressurviereck. 

Foto © Thorsten Ruthof